Eine nasse Moto-Story

Dies ist mein erster Blogeintrag und weil ich mich so langsam in das bunte Leben in Ruanda einlebe, möchte ich heute über das für mich auffälligste Verkehrsmittel erzählen.

Genannt werden sie Motos. Es ist eine Form des öffentlichen Nahverkehrs in Ruanda und man kann sie im Prinzip überall finden, an jeder Ecke steht einer und hupt dich kurz an ob du nicht mitfahren möchtest. 

Meine erste Fahrt war im strömenden Regen. Denn an dem ersten Tag in Ruanda bin ich mit einer gewissen mir später unerklärlichen Motivation los marschiert und habe die Stadt ein wenig erkundet. In Wirklichkeit war ich aber auf der Suche nach einem Tacosladen, denn ich im Internet gefunden hatte. 

Nach 3 Stunden umherirren wurde ich aber von einem Regenschauer überrascht.

Vorstellen müsst ihr euch, ein Regenschauer hier in Ruanda ist nicht einfach nur ein Regenschauer. Nein, als es anfing zu regnen kam ein ganzer Ozean in 10 Minuten runter. Man wäre besser voran gekommen wenn man angefangen hätte durch den Regen zu schwimmen als zu laufen. 

Alles halb so schlimm hätte ich den Tacosladen nicht vorher gefunden und mich satt essen können. Ich war so guter Dinge, dass mein Gefühl war ich kann jeder Naturgewalt trotzen und bin raus in den regen um weiter voran zu kommen.

Kurz und knapp ich verlor und stand irgendwo nass triefend unter und musste meine Niederlage eingestehen. 

Meine anfängliche Motivation verließ mich schnell, sehr schnell. 

Kennt ihr die Bilder von Katzen die unfreiwillig schwimmen gegangen sind, mit nass triefenden Haaren und einem bitter bösen Blick, wütend auf jeden und die Welt generell? 

So fühlte ich mich in dem Moment und aus diesem Grund wollte ich deshalb auch möglichst zügig nach Hause. 

Ich konnte den neben mir stehenden Moto Fahrer überzeugen mich nach Hause zu bringen. 

Als der Regen ein wenig nach gelassen hatte und wir es wagen konnten auf die Straße zu gehen, ohne weggeschwemmt zu werden, setzte ich mich hinter meinen Fahrer und setze schnell meine Helm auf, denn dann ging die Fahrt schon los. 

Man kann diese Fahrt wohl mit unter meine Top zehn Dingen zählen, die gleichzeitig so viel Spaß machen und beängstigend sind. 

Denn mein Moto Fahrer der wahrscheinlich happy war, dass die Straßen leer waren und auch die Polizei, die sonst an jeder zweiten Kreuzung steht hatte sich ins Trockene zurück gezogen, düste mit einer affen Geschwindigkeit über die Straßen.

Es hat einen unglaublichen Spaß gemacht, die großen Straßen entlang zu flitzen und den feuchten Wind im Gesicht zu spüren!

Beängstigend war es dann aber als mein Fahrer nur minimal vor jeder Kurve bremste. Nach dem Motto wer bremst verliert. 

Nach einer nur eigentlich kurzen Fahrt, die mir aber viel länger vorkam, kommen wir an. 

Für die Fahrt verlangt der Moto Fahrer einen Preis der doppelt so hoch ist wie man eigentlich für die Strecke zahlen müsste, was mir aber damals noch nicht bewusst war. 

Zurück in meinem Zimmer konnte ich eine warme Dusche nehme und fühlte mich schon deutlich besser, verkroch mich aber trotzdem ins Bett, geschlagen von einem Nachmittag der im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen war. 

Mittlerweile bin ich schon häufiger Moto gefahren und es ist weniger beängstigend geworden, denn ich habe mitbekommen dass die Fahrer sehr gut wissen was geht und was nicht und ihre Maschinen unter Kontrolle haben. 

Nichtsdestotrotz werden die absurden Erlebnisse auf diesen schrägen Motorrädern nicht weniger. 

So z.B. wird wirklich alles transportiert von einem Tisch für 6 Personen bis hin zu lebenden Ziegen und Hühnern. 

Aber vielleicht berichte ich ein anderes mal über eine weitere „Moto-Story“.

 

Grüße aus Ruanda

Janek 

2 Responses

  • Andrea von Baum

    Lieber Janek,
    Es ist wunderbar zu lesen mit wieviel Zuversicht und Humor du dein Jahr in Ruanda beginnst- ich hoffe sehr, dass dir das bei deiner Arbeit und den Begegnungen im Strassenkinder- Projekt hilft und bin gespannt auf deine weiteren Berichte- deine Muma

    Antworten
  • Emily Rossbach

    Hey Janek!
    Deine Moto-Story hat meinen heutigen Morgen hier auf Sumatra in Pematang Siantar eindeutig versüßt! Danke fürs Teilen & ich freue mich, bald mehr von dir zu lesen!!
    Liebe Grüße:)

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Emily Rossbach Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert