Das Jahr neigt sich dem Ende – in den letzten zwei Monaten ist einiges passiert

Habari za leo,

Hallo meinen Lieben,

 

ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet und mein letzter Blogeintrag ist aus dem Oktober.

 

Mittlerweile ist einiges passiert….

 

  • Ich darf mittlerweile seit einem Monat in meiner Einsatzstelle arbeiten.
  • Ich habe jetzt schon des Öfteren das Krankenhaus hier in Lushoto besucht, aber zum Glück hatte ich nie schlimmere Krankheiten.
  • Wir sind umgezogen in das Nachbarhaus.
  • Weihnachten und das neue Jahr steht vor der Tür.

 

Mein Alltag sieht mittlerweile so aus: Ich gehe um 8:25 Uhr aus dem Haus und gehe ins Waisenhaus. Dort ist dann um 8:30 Uhr Morgenandacht, die meist von auszubildenden Mädels gehalten wird, ein bis zweimal die Woche kommt jemand aus der Kirche und hält diese.

Nach der Morgenandacht gibt es immer eine Zusammenfassung über die Nacht auf Englisch, nachdem die Andacht immer auf Kiswahili ist.

Das Waisenhaus

Im Waisenhaus gibt es vier verschiedene Räume, die nach dem Alter eingeteilt werden.

Raum Nr. Speziell: Kinder von 0-3 Monaten

Raum Nr. 1: Kinder von 3-12 Monaten

Raum Nr. 2: Kinder von 12-18 Monaten

Raum Nr. 3: Kinder zwischen 18 Monaten und 3 Jahren

Insgesamt sind im Moment 18 Babys und Kleinkinder, eine sechsjährige und eine ältere Frau im Waisenhaus. Es sind mit der sechsjährigen sechs Mädchen und 13 Jungs.

Die ältere Frau lebt schon ihr Leben lang im Waisenhaus, sie kann nicht wirklich sprechen und laufen.

Meist bin ich bei Sonnenschein mit den Kindern der Räume 2 und 3 draußen und spiele mit ihnen auf der Wiese, drei Kinder davon können noch nicht wirklich laufen, aber wenn sie sich irgendwo festhalten können oder man sie an beiden Händen hält, klappt es schon ganz gut.

Falls es regnet, was es leider eigentlich jeden Tag vorkommt, spielen wir auf dem Flur. Es gibt vereinzelt Spielsachen, aber meistens wollen die Kinder lieber auf meinem Schoß sitzen oder alle an meiner Hand laufen, was sich bei 13 Kindern meist als etwas schwierig herausstellt.

Im Waisenhaus arbeiten 11 Festangestellte und 10 Dadas, die dort eine zweijährige Ausbildung in Kinderpflege machen. Wenn sie mir etwas erklären, ist es meist erst auf Kiswahili und dann auf Englisch, falls ich etwas nicht verstanden habe, dies ist im Moment noch öfters der Fall, aber es wird besser.

Um 10 Uhr gibt es dann Milch für die Kinder, das Waisenhaus hat dafür Kühe auf dem Gelände.

In Raum 2 werden die Kinder meist um 11 Uhr dann gebadet und gewickelt und bekommen dann um 11:30 Uhr Mittagessen, welches erst aus einem Gemisch aus Reis, Ugali (Maisbrei) und Gemüse besteht und manchmal auch Fisch in Pulverform oder ganz kleinen Stückchen Fleisch. Je nach Alter bekommen die Kinder mehr oder weniger und können schon selbstständig essen oder werden noch gefüttert. Nach dem Essen bekommen alle Kinder noch Porridge und machen danach Mittagsschlaf bis um 2 Uhr.

Ich bin mittlerweile nicht mehr beim Essen dabei, da ich von 11 bis 13 Uhr Martin undDennis unterrichte. Sie sind zwei Jungs, die in der Nähe von Irente wohnen und einen deutschen Vater haben und eine tansanische Mutter. Ich unterrichte sie auf deutsch, da sie wahrscheinlich in ein paar Jahren zurück nach Deutschland oder nach Finnland auf eine deutsche Schule gehen werden. Meist mache ich mit ihnen Deutsch und Mathe und danach basteln wir oder spielen. Sie haben ihren Klassenraum neben dem Waisenhaus, dadurch laufe ich zwei Minuten dort hin.

Danach esse ich mit den beiden Jungs zusammen zu Mittag und gehe um 14 Uhr wieder ins Waisenhaus.

Dort helfe ich entweder in Raum 2 oder 3 beim Baden und Wickeln und Anziehen. Die Kinder in Raum 3 bekommen keine Windeln mehr. Mein Arbeitstag ist dann um 17 Uhr zu Ende.

In den letzten Wochen hat Willi mit mir im Waisenhaus gearbeitet und wir haben zusammen die Kinder unterrichtet, da die Schule im Moment Weihnachtsferien seit dem 06.12. hat.

Draußen Spielen mit den Kindern im Sonnenschein

Abends kochen wir dann alle zwei Tage, wenn nicht gehen wir in der Stadt essen, da wir meist sowieso alle
zwei Tage einkaufen müssen, da es hieröfters durch den Regen zu Stromausfall kommt und wir dann keinen Kühlschrank haben. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit werdendie Vorräte dann leider relativ schnell schlecht. Wenn wir dann in der Stadt sind, gehen wir meistens zu Kaya, ein lokales Restaurant, wo man für nicht so viel Geld typisch tansanisches Essen bekommt, wie zum Beispiel Chipsi Mayai (Omelettmit Pommes) oder Reis mit Gemüsesoße und Bohnensoße. Ein Essen mit frischen Saft kostet dann meistens zwischen einem und zwei Euro.

 

Leider war der November auch von mehreren Krankenhausbesuchen geprägt, da uns gesagt wurde, dass wir sobald wir uns nicht gut fühlen oder Fieber haben, es abchecken lassen sollen. Beim ersten Mal war es zum Glück nur ein Magen-Darm-Infekt beim zweiten Mal war es dann leiderTyphus, wo die Medikamente dann auch nicht angeschlagen haben, aber durch das zweite Antibiotikum bin ich dann wieder fit geworden.

In unserer alten Unterkunft kam es zu ein paar Vorkommnissen, sodass wir mit Absprache der Organisation, in das Nachbarhaus gezogen sind, in dem Leander bis Anfang Dezember gewohnt hat.

Mein Zimmer hatte aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und einem Loch im Dach an der Decke einen ziemlich großen Schimmelfleck und daraufhin haben dann auch ein paar wichtige Sachen von mir angefangen zu schimmeln. Es gab noch andere Situationen, die uns dazu gebracht haben, dass wir uns dort nicht mehr wohlgefühlt haben.

Wir wohnen jetzt im Guesthouse der Blindenschule. Es ist eine Doppelhaushälfte mit gemütlichem Wohnzimmer, drei Schlafzimmern mit jeweils zwei Betten, einer Küche und einem Bad. Willi und ich sind sehr glücklich, dass trotz der paar Steine, die uns leider in den Weg gelegt worden sind, wir jetzt in einem sehr schönen Zuhause leben und wir uns hier sehr wohlfühlen.

 

Weihnachten steht vor der Tür. Bis jetzt habe ich so gut wie keine Weihnachtsstimmung, aber das liegt wahrscheinlich an den Umständen. Es ist relativ warm und man ist nicht in der vertrauten familiären Umgebung. Es ist eher dezent geschmückt oder gar nicht.

Am Wochenende haben wir uns an Weihnachtsplätzchen probiert, diese sind gar nicht so schlecht geworden und haben auch nicht lange überlebt, wir haben sie noch am selben Tag gegessen. Bei uns läuft auch im Moment fast jeden Tag ein bisschen Weihnachtsmusik.

Den Heiligabend werden bei der deutsch-tansanischen Familie verbringen. Wir werden dort auch dort übernachten und bestimmt einen schönen Tag und Abend verbringen.

Besonders freue ich mich auf das Videotelefonat mit meiner Familie am 1. Weihnachtsfeiertag, an den Festtagen fehlt sie mir schon sehr.

Über Silvester fahren wir mit einigen Freiwilligen aus dem Sprachkurs an die Küste nach Bagamoyo. Ist mal was anderes Silvester am Strand bei 30°C zu feiern.

 

Falls jemand noch meinen Rundbrief noch nicht gelesen hat und ihn noch bekommen möchte, schreibt mir einfach eine Mail: Hannah.Dunger@web.de.

In diesem habe ich meine ersten drei Monate zusammengefasst und den nächsten werde ich im Februar schreiben.

Aber hier werde mich höchstwahrscheinlich früher melden.

 

Ich freue mich darüber, dass ihr meinen Blog verfolgt und über jeden einzelnen Kommentar.

 

Eure Hannah

One Responses

  • Silvelie

    Liebe Hannah,

    Es liest sich wirklich sehr interessant, was du erzählst. Es ist natürlich ungünstig, wenn ihr auf Schwierigkeiten in der Unterkunft stoßt, aber wie will man das vorher sehen.
    Deine Beschreibung vom Alltag mit den Kindern vermittelt mir das Gefühl, dass sie am allermeisten für die Zuneigung dankbar sind, die du ihnen zeigen kannst. Das ist ein ganz tolles Geschenk.
    Ich wünsche dir weiterhin eine gute Zeit, einen guten Start in 2020 und trockenes Wetter
    Liebe Grüße
    Silvelie

    Antworten

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