Plötzlicher Abschied

Hallo meine Lieben,

 

eigentlich wollte ich mich viel früher melden, aber es ist seit Weihnachten so viel passiert, dass ich nicht dazu kam.

Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, schreibe ich diesen Blogeintrag nicht aus Tansania, sondern aus meinem Zimmer bei meinen Eltern in Deutschland.

 

Aber mal von Anfang an, ich hatte tolle Weihnachten bei der deutsch-tansanischen Familie in der Nähe von Irente. War zwar nicht ganz so wie in Deutschland, aber auch schön. Emma, Willi und ich waren am 24. nachmittags da und sind dann dort auch über Nacht geblieben.

Am ersten Weihnachtsfeiertag kam dann noch Lenard und wir sind abends gemütlich essen gegangen, nachdem ich ein tolles Video-Telefonat mit meiner Familie hatte.

Über Silvester waren wir in Bagamoyo an der Küste mit 14 anderen Freiwilligen vom Sprachkurs. Es war sehr schön alle wieder zu treffen und mal was anderes um 0 Uhr in den indischen Ozean zu springen und schwimmen zu gehen.

Mitte Januar kam mein Onkel aus Deutschland, er hat ein paar Geschenke mitgebracht und es war eine Art zweites Weihnachten. Leider bin ich während seines Aufenthalts bei uns krank geworden und habe paar Tage im Bett gelegen. Trotzdem bin ich sehr froh, dass er da war und es war eine sehr lustige Zeit.

Anfang Februar kamen dann zwei neue Praktikantinnen, Paula und Yannika, aber leider musste Yannika nach 10 Tagen Tansania ins Krankenhaus und ist dann auch danach heimgeflogen. Mit Paula habe ich mich super verstanden. Wir hatten den gleichen Humor und haben eigentlich durchgehend gelacht. Da hat mir Willi schon ab und zu echt leid getan, mit uns beiden zusammenzuwohnen.

Mitte Februar war dann unser Zwischenseminar in Morogoro, in der Sprachschule vom Anfang meines Freiwilligendienstes. Wir waren ungefähr 25 Leute aus drei verschiedenen Ländern (Ruanda, Tansania und Ägypten). Die Themen waren wie war das letzte halbe Jahr, wie geht es uns gerade und was nehmen wir uns vor für die nächsten 6 Monate. Dazu zählten bei mir:

  • Mehr Kiswahili lernen
  • Mehr Kontakt zu Einheimischen
  • Die Usambara-Berge besser kennenlernen
  • Mich im Waisenhaus mit einem eigenen Projekt einbringen
  • Urlaub mit meinem Freund, Urlaub im Mai in den Süden und am Ende des Jahres Urlaub mit meiner Familie

Nach dem Zwischenseminar kamen dann uns noch andere Freiwillige besuchen, bis Anfang März war eigentlich immer jemand zu Besuch.

Bevor es dann für mich in den Urlaub ging, habe ich vier Tage Nachtschichten mit meiner engsten Freundin Cossy im Waisenhaus mitgemacht. Wir waren in der Nacht mit mir zu viert, eine Mama und zwei Dadas. Meine Schicht ging immer von 19 Uhr bis 07 Uhr morgens. Wir haben gefüttert, gewickelt, umgezogen und Essen gekocht in der Küche. Nicht zu vergessen unsere Waschpartys im Waschraum. Einfach nur waschen ist langweilig, also laut Musik aufgedreht und mitgegrölt, was ein Glück schlafen die Kinder in einem anderen Gebäude. Es lief tansanische Musik und Justin Bieber und Ed Sheeran. Zwischen ein und vier Uhr habe ich mich meistens auf eine Couch gelegt und geschlafen. Es hat jede Menge Spaß gemacht, ich vermisse Cossy sehr.

 

Am 13. März bin ich dann von Lushoto nach Boma Ng‘ombe mit dem Bus gefahren, ein kleiner Ort in der Nähe des Kilimanjaro Airport. Abends habe ich dann meinen Freund abgeholt noch nicht mit dem Gedanken, dass ich ihn hier in vier Tagen schon wieder hinbringen werde.

Samstags ging es dann zu einer Freiwilligen nach Arusha, wo wir netterweise schlafen konnten und sonntags ging es auf Safari in den Tarangire Nationalpark mit einem deutschen Pfarrer, den ich ein paar Tage vorher in Irente kennengelernt habe. Wir hatten strahlend blauen Himmel und haben einige Tiere gesehen.

Montagmittags haben wir dann entscheiden, nachdem sich die Corona-Situation am Wochenende drastisch geändert hatte, dass Robin so schnell wie möglich heimfliegen sollte.

Nachmittags sind wir dann wieder mit unserem Guide vom Vortag in die Nähe des Ngorongoro-Krater gefahren und haben in einer Lodge übernachtet. An diesem Abend habe ich dann auch die Nachricht bekommen, dass ich heimfliegen muss.

Dienstags sind wir dann früh morgens in den Ngorongoro-Krater und nachmittags fünf Stunden mit dem Auto zum Flughafen. Auch wenn wir nicht so lange im Krater waren, haben wir viele Löwen, Zebras, Büffel und Affen gesehen vom Nahen. Etwas weiter weg konnte man dann auch Nilpferde und Nashörner erblicken.

Mittwochs ging es für mich dann nach Lushoto zurück und es hieß packen und Abschied nehmen.

Nachdem der Koffer so gut wie gepackt war ging es für mich donnerstags nochmal ins Waisenhaus. Es war für mich eine sehr tränenreiche Verabschiedung. Die Kinder sind mir echt ans Herz gewachsen und die Dadas und Mamas waren für mich wie eine Familie.

Freitags ging es dann für Lenard, Willi und mich nach Dar es Salam. Für Lenard und mich ging es schon Samstag zum Flughafen und in Richtung Deutschland.

 

Ich werde diese sieben Monate immer in meinem Herzen tragen und niemals vergessen. Tansania wird immer für mich ein zweites zu Hause bleiben und ich bin einfach nur dankbar für diese Erfahrungen.

Ich brauche noch ein bisschen um wirklich in Deutschland anzukommen und zu akzeptieren, dass ich jetzt hier bin.

Während ich diesen Artikel schreibe, kommen mir wieder die Tränen, da ich einfach gerne noch dort wäre.

 

Danke für das Verfolgen meines Blogs. Ich werde noch meine beiden Rundbriefe im Mai und August schreiben, aber wahrscheinlich wird hier nichts mehr kommen.

 

Bleibt bitte alle gesund!!

 

Eure Hannah

 

 

 

 

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