Waymaker

Hallo liebe Leserinnen & Leser,

ich habe schon wieder fast einen Monat lang nichts von mir hören lassen. Aber heute möchte ich euch gerne an meinem Sonntag und einem für mich ganz besonderen Erlebnis teilhaben lassen.

Der Grund, warum es unter anderem lange nichts mehr zu lesen gab war, dass es mir nach Weihnachten nicht besonders gut ging. Meine Freundinnen waren in den Urlaub nach Namibia gefahren, persönlich hatte sich einiges bei mir verändert und ich hatte einfach überhaupt nichts zu tun. Die Zeit zuhause mit der Familie zu verbringen, war zwar auch irgendwie schön, aber hat mich keineswegs ausgefüllt und auch mein Vorsatz mindestens einmal am Tag das Haus zu verlassen, um etwas zu unternehmen, gelang mir nicht so gut. Viele der Dinge die man hier so in seiner Freizeit macht, wie sich in Cafés setzen oder in die nächste Shopping Mall gehen, sind immer mit Kosten verbunden. Das erhöht die Motivation sich aufzuraffen, sich fertig zu machen und dann im stickigen Combi zu sitzen, nicht sonderlich. In der zweiten Januarwoche war ich dann also zwar froh, wieder zur Arbeit zu gehen und wenigstens etwas mehr beschäftigt zu sein, aber so richtig wollte die Motivation auch nicht aufkommen. Die erste Arbeitswoche kam und ging, ich hatte nicht viel zu tun und Ideen, die ich mir während der Ferien überlegt hatte, fanden nicht den Anklang und die Unterstützung, die ich mir erhofft hatte oder gebraucht hätte. Alles irgendwie blöd und niederschmetternd. Ich fühlte mich zu kraftlos und frustriert von der Arbeit hier, um die Motivation aufzubringen, mich voll hinter meine Ideen zu klemmen und positiv voran zu gehen, um selbst die Veränderungen anzustoßen, die ich brauche, um mich hier wieder mehr wohlzufühlen.

Dann war ich heute in einem Gottesdienst, einer baptistischen Kirche. Eine finnische Mitarbeiterin innerhalb der ELCB und ihr Mann haben mich mitgenommen, nachdem ich von dieser Gemeinde gehört hatte und darum gebeten hatte, mal mitkommen zu dürfen. Und der Gottesdienst war großartig!
Ich habe alles verstanden, weil er komplett auf Englisch war und direkt das erste Lied „Prince of Peace“ kannte ich und konnte laut mitsingen. Das hat mir so ein Gefühl von Zuhause und Angekommen sein gegeben, wie ich es noch in keinem Gottesdienst hier erleben konnte. Musik und Worship sind ein besonderer Teil meines Glaubens und haben mir hier in Botswana sehr gefehlt. Auch das dritte Lied „He is Yahwe“ kannte ich und beim Singen überkam mich eine tiefe Freude und Berührung darüber, dass ich endlich wieder mal verstehen und fühlen konnte, was ich da singe. Schon zu diesem Zeitpunkt war ich so froh und glücklich darüber, mich diesen Sonntag auf den Weg in diese Kirche gemacht zu haben, dass der Tag schon eigentlich perfekt war. Und das nach so miesen Wochen. Ein echter Segen!

Wie Gott dann aber direkt in mein Leben gesprochen hat, kann ich bis jetzt noch gar nicht so richtig glauben.
Als es zum Gebet kam, betete ich auch für mich persönlich. Dafür lieh ich mir Worte aus einem Lied, dass ich erst diese Woche durch eine Freundin kennen und lieben gelernt hatte:
„Even when I don’t see it you’re working. Even when I don’t feel it you’re working“ – ich wollte darauf vertrauen, dass Gott mir einen guten Weg bereitet, auch wenn ich das gerade so gar nicht sehen und spüren konnte. Nach dem Gebet fing die Band an das nächste Lied zu spielen, die Melodie und die Akkorde kamen mir bekannt vor und ein Blick auf die PowerPoint bestätigte meine Ahnung: „Waymaker“. Wir sangen das Lied, was ich die gesamte letzte Woche immer wieder und wieder gehört hatte; das Lied, woraus ich mir gerade noch Worte geliehen hatte. Wahnsinn!

In mehreren anderen kleinen Details sprach der Gottesdienst ebenfalls auf Themen meiner letzten Wochen und Tage an und nach dem Gottesdienst, bei Snacks und Tee, ergaben sich noch schöne Gespräche und Kontakte. Genau ein Sonntag, wie ich ihn gerade brauchte.

Meine Motivation ist natürlich dadurch nicht komplett wieder da oder mein Frust über die blöde Situation verschwunden. Aber ich konnte Kraft tanken, Kraft um wieder positiver nach vorne zu schauen, Dinge in Angriff zu nehmen und mich mehr in meine Ideen zu investieren. Und darauf zu vertrauen das Gott Wegbereiter ist. Das er sein Versprechen für uns hält, Wunder bewirken kann und das Licht in unserer Dunkelheit sein kann.

Ich hoffe, Gott hält auch für Euch in den kommenden Wochen einen wunderbaren Weg bereit.
Und damit ihr auch alle mit dem gleichen wunderbaren Ohrwurm in die nächste Woche startet, hier der Link zum Lied: https://www.youtube.com/watch?v=-o-TtIkozPc

One Responses

  • Suse

    Es tut mir so unglaublich leid, liebe Miri, dass Du so schwere, trübe Tage dort in der Ferne erleben musst. Am Liebsten würde ich Dich ganz lang drücken, leider geht das nur gedanklich 😉
    Wie wunderbar, was Du vom Sonntag schreibst, Halleluja!
    Singen, Worship ist mir in den letzten Jahren auch so wichtig geworden und berührt mich sehr. Ich kann so gut verstehen, wie großartig es sich anfühlen muss, bekannte Lieder laut mit Anderen singen zu können! Freue mich sehr, dass Gott Dir das geschenkt hat. Vielleicht kannst Du ja in den nächsten Wochen öfter in die Gemeinde zum Godi gehen…
    Ich hoffe, Deine Freundinnen sind bald wieder da und Deine Tage sind dann weniger leer.

    Ich mag total gerne die Band „The Afters“, schau mal nach „Broken Halleluja“.
    Die haben tolle Texte, auch, wenn es einem gerade nicht gut geht.

    Schicke Dir ganz liebe Grüße, Kraft, Segen und dass unser Waymaker es Dir immer wieder in den nächsten Tagen und Wochen zeigt und spüren lässt, dass er Dich auf Deinem Weg begleitet, trägt, stärkt und neue Wege für Dich bereit hält.

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