Wie ich im letzten Blogeintrag schon angedeutet habe, durfte ich zu eine Konfirmationsfeier mitkommen. Davon möchte ich jetzt erzählen. Als wir am 25. Dezember nach dem Gottesdienst bei uns am Tisch saßen, um zu frühstücken, kam Ahadi vorbei. Mit ihm waren Leo und ich kurz vorher in Paje, um ein Projekt der Kirche anzuschauen. Nun war er aber da, um uns zur Konfirmation seines Neffen und seiner Nichte am nächsten Tag abends einzuladen. Wir haben uns kurz auf deutsch abgesprochen und der Einladung dann vorfreudig zugestimmt. Wir dachten, dass es eine gute Chance ist durch diese Feier nochmal mehr tanzanische Kultur erleben zu können und vielleicht Kontakte zu knüpfen.
Am 26. morgens haben wir dann die Nachricht bekommen, dass er uns um 14 Uhr bei der Kirche abholt. Wir haben den Tag allerdings auch für einen Ausflug genutzt, da wir von abends ausgegangen sind. Durch unseren Ausflug haben wir den Gottesdienst am Morgen verpasst und somit auch die Konfirmation. Beim Frühstück habe ich allerdings den Einzug in die Kirche sehen können. Circa 10 Kinder im Alter von ungefähr 13 Jahren sind in super schicker Kleidung und hübsch gemacht in die Kirche eingelaufen. Wenn ich mich richtig erinnere, haben sie alle weiß getragen. Die Kleider haben mich etwas an Hochzeitskleider erinnert.
Vielleicht wundert jemanden, dass die Konfirmation an Weihnachten stattfindet – mich hat es das jedenfalls. Anfang Dezember gab es bereits eine Konfirmation in der Kirche. Nun hat eine zweite Konfirmation für alle die stattgefunden, die bei dem anderen Termin nicht da waren. Einige Schüler*innen gehen in einer anderen Stadt zur Schule und wohnen dort auch, so wie ein Internat. Da das Schuljahr zu Ende ist und die großen Ferien anstanden, konnten sie nun nach Hause fahren und mit der Familie feiern.
Während unseres Ausflugs haben sich die anderen 3 kurzfristig überlegt, dass sie doch nicht mehr mitkommen wollen, sondern sich lieber ausruhen. Ich wollte die Chance aber nicht verpassen. Nun war ich allerdings auf mich allein gestellt und musste selbst entscheiden, wie ich mich kleiden, was ich mitbringen möchte und wie ich mich verhalten sollte. Auf dem Weg von der Stadt nach Hause wollte ich noch eben ein Geschenk besorgen. Aber was ist denn angemessen für eine Konfirmation? Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht so richtig, um welches Alter es sich handelt und ob es wirklich zwei Kinder sind. Ich war mir nichtmal sicher, ob es nicht doch ein großes Missverständnis ist und etwas ganz anderes gefeiert wird. Zum Glück haben Freunde von mir Shops in der Innenstadt. Ich bin also extra beim Shop des Einen vorbei gegangen und er hat mir einen Shop genannt, in dem ich etwas kaufen kann. Auf dem Weg dahin hab ich einen anderen Freund getroffen, bei dem ich vergessen hatte wo sein Shop ist. Nun weiß ich es wieder. Er hat mir jedenfalls super weitergeholfen. Ich war etwas hilflos. Bisher in Deutschland hatte ich immer verschiedene Ideen für Geschenke und wusste auch, was ich preislich für angemessen halte. Und nun war ich total unsicher, was von mir erwartet wird. Glücklicherweise hatte ich nun Unterstützung. Er hat kurzerhand bei Ahadi angerufen und gefragt, ob es sich um eine Konfirmation oder eine Taufe handelt und um wie viele Konfirmand*innen welches Geschlechts es sich handelt. Anschließend sind wir zusammen los und haben etwas gekauft. Erleichterter bin ich also weiter nach Hause und habe mich fertig gemacht.
Tatsächlich wurde ich erst um 16.30 Uhr abgeholt und wir sind zu einem Ort etwas außerhalb gefahren. Ich freue mich immer total, wenn es raus aus Stonetown geht und ich Neues entdecken kann. Dort angekommen hatten wir noch etwas Zeit, da die Feier erst um 18 Uhr beginnen soll. Wir haben uns zusammen hingesetzt, Soda getrunken und uns unterhalten. Außerdem hatten wir die Möglichkeit eine Tischlerei auf dem Gelände anzuschauen.
Als es später wurde sind wir zu dem Raum der Feier gegangen. Der Raum war total besonders geschmückt. Überall hingen Bänder und im vorderen Bereich wurde „Hongera sana“ geschrieben – also „Herzlichen Glückwunsch“. Es wurden 2 lange Tischreihen gestellt. Vorne gab es außerdem einen kleinen Tisch mit 2 Stühlen. Hinten stand das Buffet. An jedem Platz gab es eine Flasche Wasser und eine Flasche Soda. Wenn man früh genug war, konnte man die Sodaflasche tauschen, um das Lieblinggetränk zu haben.
Wir sind in den Raum gegangen und haben uns hingesetzt. Durch ein Mikro wurden alle begrüßt, es wurde ein Gebet gesprochen und anschließend Musik gespielt. Alle sind aufgestanden. Und nun sind die beiden Konfirmand*innen eingetanzt. Alle haben passend zur Musik geklatscht und sich gefreut. Als die beiden vorne angekommen sind, haben sich alle wieder hingesetzt. Nun wurde vorgestellt, wer heute alles da war. Ahadi (der, der mich eingeladen hatte) sollte alle vorstellen, die mit ihm gekommen waren. Das waren seine Frau und sein Kind, 2 Schwestern, ein Bruder, der Guard von seiner Arbeit, der Fahrer für den Abend und ich. Die Vorstellungen der anderen hab ich nur sehr stückchenhaft verstanden. Anschließend gab es einen Showact: 3 Jungs haben einen Tanz vorgeführt – die waren echt mega gut. Im Anschluss hat eine Gruppe ein Lied auf ihrer Muttersprache vorgesungen.
Nun gab es besondere Musik zu der 3 Leute aus der Küche Kuchen reingetragen haben. Dieser Kuchen wurde vorne auf den Tisch gestellt und von dem Jungen angeschnitten. Anschließend sind die Eltern nach vorne gegangen und haben jeweils ein Stückchen Kuchen in den Mund gesteckt bekommen. Danach wurde noch der Bruder und die Ältesten der Gemeinde nach vorne gerufen, um sich ein Stück Kuchen abzuholen.
Im Anschluss gab es die Geschenke-Überreich-Zeremonie. Mama und Papa haben angefangen und sind von hinten nach vorne zur Musik gelaufen und haben ein Geschenk überreicht und die Hände geschüttelt. Anschließend Ahadi mit seiner Familie. Andere haben sich dann eingereiht. Vorne auf dem Tisch stand ein Teller. Man konnte also entweder ein Päckchen überreichen oder Geld auf den Teller legen.
Wenn ich mich richtig erinnere gab es dann eine Rede von dem Papa und von der Mama. Danach wurde gegessen. Beim Essen wurden irgendwann Stückchen von dem Kuchen hingestellt, so dass alle anderen auch etwas probieren konnten.
Nach dem Essen wurde dann Musik gespielt, Leute haben getanzt, gefeiert und sich gefreut. Weil ich garnicht so gern tanze, habe ich mich einfach an die Seite gesetzt, zugeschaut und beobachtet. Irgendwann haben sich alle wieder hingesetzt und der Vater ist zum Mikro. Er hat dann vorgespielt, dass sein Fahrer ihn anruft und draußen auf ihn wartet. Die Leute haben sehr über sein Schauspiel gelacht. Mir wurde es im Anschluss übersetzt. Alle haben sich nun also auf den Weg nach Hause gemacht.
Der Text ist eine ziemliche Abfolge von Programmpunkten geworden. Das liegt aber vielleicht daran, dass ich das Gefühl hatte, dass es eine sehr klare Abfolge gibt und alle wissen, was es zu tun gibt oder was jetzt kommt. Außer mir. Für mich war vieles neu. Nun bin ich aber total gespannt wie eine zweite Feier sich von der ersten unterscheidet. Gibt es diese klare Abfolge immer oder wussten nur alle Bescheid, weil es durchs Mikro erklärt wurde? Die Musik war zu laut, um sich währenddessen zu unterhalten. Davor und danach hab ich aber gute Gespräche geführt und verschiedene Menschen in der Kirche wieder getroffen, die ich jetzt besser einordnen kann.
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