Fazit: die zweite Woche

Maramutse ihr Lieben,

Eine weitere Woche in Cyakabiri ist rum und allmählich wird mir der Alltag vertrauter. 

Morgens beginnt der Tag um 7.45 Uhr mit einer 50 – 60 minütigen Bibelstunde, an der 10-20 Leute, die auf dem Gelände der Kirche arbeiten, teilnehmen. In der englischen Bibel kann ich die entsprechende Stelle mitlesen und die Kommentare der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mir so gut es geht übersetzt. Das Gottesbild das dort präsent ist, ist jedoch nicht das, welches ich mir in den letzten Jahren gemacht habe, sondern tendenziell eher konservativer. 

Im Büro selbst, verlief die erste Woche recht ereignislos. Ich habe die Kollegen kennengelernt, die mir auf Anhieb sympathisch waren, meine Aufgabe war jedoch noch unklar. Folglich habe ich einen Großteil meiner Zeit genutzt, um mich mit den laufenden Umweltprojekten von RDIS vertraut zu machen. Auf der Homepage www.rdis.org.rw stehen interessante Informationen, schaut gerne rein;) Zum anderen habe ich die Zeit dafür genutzt, mich auf den Websites mehrerer Unis mit den Lehramtsstudiengänge auseinanderzusetzen und habe im Zuge dessen einige Selbsttests zu den verschiedenen Fächern gemacht. 

Ende der Woche fand ein Meeting im Büro statt an dem ich teilnehmen durfte. Dort haben sich zwei Kollegen mit mir über ein neues Projekt, das “Rain Water Harvesting” ausgetauscht. Die Idee ist, dass das Regenwasser von den Dächern einiger Kirchen in Tanks gesammelt wird, um es zum putzen und bewässern der nahe liegenden Felder zu nutzen. Da das Projekt noch in den Startlöchern steht, werden wir in der nächsten Woche ein “Concept Note” erstellen, an dem ich einen eigenen Teil entwickeln darf. 

Die Einarbeitung erfolgt eben allmählich – das geht nicht von heute auf morgen – auch wenn das meine Geduld anfänglich ein wenig auf die Probe gestellt hat. 

Wenn ich nachmittags im Büro nichts mehr zu tun hatte, bin ich zu der Schule gegangen die ich letzte Woche kennengelernt habe, um mit den Schülerinnen und Schülern zusammen Volley- und Basketball zu spielen. Dadurch gingen die Tage recht schnell vorbei. 

Die Woche klang entspannt aus: Am Samstag habe ich den Jugendchor der Zion Kirche kennengelernt – allerdings war die Probe nach zwei kinyarwandischen Liedern auch schon wieder vorbei. So genau habe ich auch nicht verstanden weshalb sich die Jugendlichen trotzdem in der Kirche zum Singen verabredet haben – der Gesang klang aber schön und ich habe die Liedtexte bekommen, die ich in den nächsten Tagen lernen kann. (Auch wenn es mir ein bisschen komisch vorkommt Buchstabenaneinanderreihungen auswendig zu lernen, ohne die Bedeutung dahinter zu kennen…)

Sonntag ging es direkt mit dem Sonnenaufgang endlich wieder auf den Fußballplatz. Dort sind wir, das Team des Sunday FC (hauptsächlich zwischen 20 und 35 Jahre alte Männer) und ich, eine halbe Stunde hingejoggt. Es fand diesen Sonntag allerdings kein normales Training statt, sondern eine Art Punktspiel gegen eine andere Mannschaft. Trotzdem habe ich Einsatzminuten bekommen, was mich sehr gefreut hat. Ich freue mich auf das nächste Training und bin gespannt, inwieweit ich mich dort werde integrieren können. 

Anschließend fand der Gottesdienst statt – geschlagene dreieinhalb Stunden geht der hier, jeden Sonntag, alles auf Kinyarwanda, mit einer 35 minütigen Predigt. Das ist schon ein wenig anstrengend, aber das Menschen beobachten macht auch dort viel Spaß. Außerdem sind die beiden Chöre der Kirche (Jugendchor und Kirchenchor) jeden Sonntag Teil des Ganzen. Ob ich das jetzt jeden Sonntag mitmachen möchte wird sich in den nächsten Wochen zeigen;) Denn auch hier ist das Denken, das mir bruchstückhaft übersetzt wird, von einem mir eher unvertrauten Gottesbild geprägt.

Jetzt bin ich gespannt auf die nächste Woche und weitere Aufgaben die im Büro auf mich warten. 

Ich freue mich über Kommentare und wünsche euch eine wunderbare Zeit. 

Macht es gut, 

bis bald,

Eure Hannah

2 Responses

  • Erika König

    Liebe Hannah, da stürmen ja eine Vielzahl neuer Eindrücke auf Dich ein. Schmunzeln mußte ich über die Länge des Gottesdienstes. Das hat Reinhold Schwind immer erzählt, und er konnte nie verstehen, daß wir schon stöhnen, wenn die Predigt länger als 20 Min ist. Nun weiter gutes Eingewöhnen, hab Geduld. Dort ticken die Uhren vielleicht anders. Ganz liebe Grüße von Erika

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  • Christoph Sterl

    Das klingt doch alles gut, also normal. Ist halt alles sehr fremd…

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